Die Geige


Die Geige kompakt erklärt. Vom Aufbau der Geige bis zur Geige in allen Musikgenres.  

Was gibt es für Streichinstrumente?


Was gibt es alles für Streichinstrumente? Das bekannteste Instrument der Streichinstrumentenfamilie ist zugleich das Kleinste: die Violine (Geige). Die Viola (Bratsche) ist ihre etwas größere „Schwester“. Das Violoncello (Cello), fällt durch seinen ausgesprochen großen und ausdrucksvollen Korpus auf. Das Cello erzeugt einen wesentlich tieferen Ton als Bratsche und Geige. Das vierte und größte Streichinstrument ist der Kontrabass und spielt fast immer die tiefste Tonlage. Auch wenn der Kontrabass gerne als Bassgeige bezeichnet wird, so handelt es sich um eine Zwischenform und zählt, trotz der 5 Saiten zur Gambenfamilie, die 6 Saiten haben. Allen Streichinstrumenten ist gemein, dass die Saiten mit einem Bogen in Schwingung versetzt werden und das Instrument dadurch einen Ton erzeugt. Auch die Form und der Aufbau verraten, dass es sich um eine Familie handelt. Violinist Max Eisinger vom Feuerbach Quartett erklärt Euch im nachfolgenden Video den Aufbau sowie die Haltung der Geige. Außerdem zeigt er Euch die einzelnen Funktionen wie das Stimmen der Geige mithilfe von Feinstimmwirbeln. Viel Spaß!

Gibt es einen Unterschied zwischen einer Geige und einer Violine?


Die einfache Antwort ist: Nein. Beide Wörter sind Bezeichnungen für ein und dasselbe Instrument. Die Geige war in der Vergangenheit eher ein Volksinstrument, obwohl es das gleiche Instrument ist wie eine Violine, die eher vom Adel und Fürstentum gespielt wurde.

Aufbau der Geige


Die Geige besteht aus vielen Einzelteilen und unterschiedlichsten Materialien. Wer das Geigenspielen lernen möchte, sollte die einzelnen Teile der Geige und deren Funktion kennen.

Die Schnecke bildet den Kopf der Geige und ist eine Verzierung, die aus dem Barock stammt. Die Schnecke ebenso wie der Hals werden traditionell aus Ahorn gefertigt. Der Hals der 4/4 Geige von Glasser wird aus Kunststoff gefertigt, alle anderen Modelle bestehen aus Ahorn und sind lackiert. Die Schnecke geht über in den Wirbelkasten. Traditionell werden die Wirbel aus Ebenholz, Buchsbaum oder Palisander gefertigt und sind konisch. Sie werden mit einer Kreidemischung abgeschmiert und in die 4, oder auch 5 konischen Wirbellöcher gedrückt. Zunehmend setzen sich auch Feinstimmwirbel mit Getriebe durch.

Die Feinstimmwirbel werden sowohl von Einsteiger*innen als auch von Meister*innen aus folgenden Gründen sehr geschätzt: 

 • Müheloses, stabiles und leichtes Stimmen der Geige 

• Übersetzung von 4 zu 1 verglichen mit herkömmlichen Wirbeln 

• Hervorragende Stimmgenauigkeit, auch bei Anfängern 

• Selbsthemmendes Getriebe - kein plötzliches Verstimmen des Instruments 

• Witterungsbeständigkeit - kein springender oder klemmender Wirbel • Kein Verschleiß an Wirbel/Wirbelloch 

• Anhaltende Zuverlässigkeit 

• Geringe Instrumentenwartung 

Ihr stimmt die Geige mit Feinstimmwirbeln indem Ihr zuerst den Kopf herauszieht, so löst Ihr die Spannung. Wenn Eure Geige gestimmt ist, oder die Saiten aufgezogen sind, drückt Ihr den Kopf wieder in den Wirbelschaft rein. So stellt Ihr die Spannung wieder her. 

 Der Hals bildet die Verlängerung von Schnecke und Wirbelkasten und hat eine tragende Funktion. Auf ihm liegt das Griffbrett. Das Griffbrett wird durch das Runterdrücken der Saiten mit den Fingern enorm beansprucht. Aus diesem Grund muss es aus sehr strapazierfähigem Material gefertigt werden. Klassischerweise wird Ebenholz verwendet. Da sich Carbon gerade durch seine Festigkeit und geringe Materialermüdung auszeichnet, setzt Glasser Instruments bei dem Griffbrett auf ein Carbon-Kompositmaterial. 

 Die Saiten laufen aus dem Wirbelkasten über den Sattel. Es handelt sich bei dem Sattel um eine leicht erhöhte Abrundung. Die Kerben geben die Laufrichtung der Saiten vor. Eine Saite sollte ca. zu 1/3 in der Kerbe liegen. Damit Eure Saiten besser über den Sattel gleiten und somit nicht so schnell reißen, könnt Ihr die Kerben mit einem Bleistift (dem Grafit) bearbeiten. Einfach die Kerbe mehrmals nachzeichnen. 

Die klassische Violine hat 4 Saiten - G, D, A und E-Saite. Es gibt auch 5-saitige Geigen. Sie werden sehr gerne in der Country-, Fiddle-, Swing- und Jazzmusikszene gespielt, weil sie durch die zusätzliche tiefe C-Saite den Tonumfang von Viola und Geige bietet. 

 Auch die Saiten können aus verschiedenen Materialien hergestellt werden. Neben den Darmsaiten gibt es Kunststoffsaiten und Stahlsaiten. Darmsaiten reißen im Allgemeinem leichter und sind sehr empfindlich gegenüber Feuchtigkeits- und Temperaturunterschieden. Ihr Klang ist weich, warm und obertonreich. Kunststoffsaiten wurden entwickelt, um die Klangeigenschaften der Darmsaiten nachzuempfinden. Sie haben einen Kunststoffkern (Nylon, Perlon oder Polyester) und werden mit Chromstahl, Aluminium, Silber, Wolfram oder auch Gold umsponnen. Sie sind deutlich witterungsbeständiger. Stahlsaiten sind besonders unempfindlich gegenüber Witterungseinflüssen und sehr robust, so passen sie hervorragend zu den Glasser Carbongeigen. 

Jeder Saitenanbieter hat unterschiedliche Materialien und Kompositionen und es gibt mittlerweile unzählige Marken wie unter anderem Pirastro, Larsen Strings, Thomastik Infeld und viele mehr... 

 Die Saiten verlaufen über den Steg hin zum Saitenhalter, der mit der Hängelsaite und einem Knopf am Korpus verbunden ist. Der Steg sorgt dafür, dass die Saiten im richtigen Abstand über das Griffbrett laufen. Ebenso wie beim Sattel kann man die Kerben beim Steg mit Bleistift behandeln. Auch hier gilt: 1/3 der Saite sollte in der Kerbe liegen. Der Steg wird, wie bei unseren Glasser E-Geigen, traditionell aus Ahorn gefertigt. Bei Glassers Geige und den AEX-Geigen ist der Steg aus Kompositmaterial. 

 Der Geigenkorpus besteht aus Decke und Boden und sorgt dafür, dass die Schwingungen der Saiten verstärkt werden und der Klang entsteht. Decke und Boden werden durch die Zargen miteinander verbunden. Der Korpus wird bis heute zum Großteil traditionell aus Holz hergestellt. Der Boden besteht aus Ahorn und die Decke aus Fichtenholz. Dabei überzeugen Geigen aus Holz bei Klangtests durch unübertroffene Klänge, vorausgesetzt es handelt sich um gut verarbeitete Instrumente mit sehr guter Holzqualität, die leider zunehmend abnimmt. 

 Zur heutigen Zeit gibt es daher ein großartiges Alternativmaterial: Carbon. Kohlefaser ist ein deutlich belastbareres und widerstandsfähigeres Material als Holz. Besonders für Konzerte im Freien, für Reisen oder für beginnende Geiger*innen werden Streichinstrumente aus Carbon, aufgrund der Belastbarkeit u.a. in Bezug auf Temperaturschwankungen und hoher Luftfeuchtigkeit, bevorzugt. Eine Carbongeige hat Power, Klangvolumen und eine reiche Palette an Klangfarben. 

 Die beiden F-Löcher befinden sich mittig auf der Geigendecke und sorgen dafür, dass sich die Luft im Geigeninneren bewegen kann. Die richtige Stegposition ist sehr wichtig! Der Steg muss sich im akustischen Zentrum der Decke befinden. Dies könnt Ihr leicht herausfinden, indem Ihr in Gedanken eine Linie zwischen den F-Kerben zieht und mithilfe eines Papiers überprüft, ob der Abstand der Füße zum F-Loch auf beiden Seiten gleich ist. Der Steg sollte im rechten Winkel zur Decke stehen. 

 Ihre Stimme erhält die Geige durch den Stimmstock oder Klangstab. Decke und Boden sind durch das zylinderförmige Stäbchen im inneren der Geige miteinander verbunden. Der Stimmstock überträgt die Schwingungen der Decke direkt auf den Boden und beeinflusst dadurch die Lautstärke der Geige. Die Position des Stimmstocks kann den Klang stark beeinflussen. Auch hier wird traditionell auf Fichtenholz gesetzt, wobei Glasser der Klangeigenschaft von Carboninstrumenten halber das Holz durch Kompositmaterial ersetzt hat. 

 Der Bassbalken ist an die Decke geleimt oder geklebt und verläuft parallel zu den Saiten. Er befindet sich auf der Seite der tiefen Saiten, um die tiefen Frequenzen zu verstärken und gleichmäßig zu verteilen. Je nach Deckenmaterial wird Holz oder Carbon verwendet. 

 Traditionell besteht der Saitenhalter aus Ebenholz, Buchsbaum oder Palisander und ohne fest integrierte Feinstimmer. Mittlerweile haben sich jedoch auch Saitenhalter aus Kunststoff mit integrierten Feinstimmern etabliert. 

 Bei Instrumenten ohne Feinstimmwirbel/Perfection Pegs werden die Saiten über die Feinstimmer gestimmt, weil das viel präziser geht als über die herkömmlichen Wirbel. Die Feinstimmer der Glasser Geige kommen vornehmlich zum Einsatz, wenn man vermeiden möchte, dass sich durch eine zu hohe Saitenspannung der Steg sich in Richtung Griffbrett neigt. 

 Nicht zuletzt ist der Kinnhalter zu nennen. Der Kinnhalter dient dazu die Geige entspannt "halten" zu können. Wichtig ist, dass Du die Geige zwischen Kinn und Geige "klemmst" und die Geige nicht mit der Hand hältst.

Welche Geigengrößen gibt es?


Geigen und Violinen gibt es in vielen verschiedenen Größen. Die Standartgröße ist die 4/4 Geige. Ab einem Alter von ca. 11 Jahren und/oder einer Armlänge von größer 60cm empfehlen wir die ganze Geige. Für Menschen mit kleineren Körpergrößen werden auf dem Streichinstrumentenmarkt ebenso 3/4, 1/2, 1/4, 1/16 sowie 1/32 Geigen angeboten. Diese Geigen sind in etwa proportional verkleinert und für beispielsweise Kinder in jüngerem Alter geeignet.

Kann Kolophonium den Klang der Geige beeinträchtigen?


a. Für einen klareren und artikulierten Ton empfehlen wir das Leatherwood Kolophonium Crisp. Für einen weicheren und runderen Ton eignet sich das Leatherwood Kolophonium Supple.

Geige spielen: die verschiedenen Musikgenres


Die Geige ist ein sehr vielseitiges Instrument und wird heute in vielen Musikgenres gespielt. Nicht nur in der Kammer- und Orchestermusik ist die Geige kaum wegzudenken. Auch in der modernen Rock und Pop Musik wird die Geige vielseitig angewendet. Musiker*innen wie Lindsey Stirling (Geigerin in der Electro Musik und Dubstep) zeigten mit ihren Hypes mehrfach, dass Streichinstrumente schon lange nicht mehr als altmodisch angesehen werden müssen. Auch andere Musikrichtungen werden heute von der Streichmusik geprägt. Schaut doch mal bei den YouTube Kanälen vom Feuerbach Quartett (Pop Musik) und Wiki Violin (Metal) vorbei!